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Gute Winde und ruhige See
20. Januar 2025MR Dr. Wolfgang Wiesmayr,
Gründer der Hospizbewegung Bezirk Vöcklabruck
Er war das „Urgestein“ der Palliativen Versorgung zuhause in Oberösterreich, hat in seiner Heimatstadt vor 25 Jahren die Hospizbewegung Bezirk Vöcklabruck gegründet und im Österreichischen Dachverband für die flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung mitgewirkt: OMR Dr. Wolfgang Wiesmayr. Letzten Freitag ist er 67-jährig seinem schweren Krebsleiden erlegen.
1986 eröffnete Dr. Wiesmayr seine Praxis für Allgemeinmedizin in Vöcklabruck und war bei den Visiten bald mit Schicksalen konfrontiert, wo helfende Hände zuhause für schwerkranke Menschen und deren Familien alles gewesen wären. So formte sich eine Vision, die der mit viel Pioniergeist ausgestattete Arzt, nach und nach Wirklichkeit werden ließ.
1999 legte er den Grundstein für die Hospizbetreuung und gründete den freien Verein „Hospizbewegung Bezirk Vöcklabruck“ dem er bis letzte Woche als Vorstandsvorsitzender zur Verfügung stand.
2001 wurde er zum Obmann des Landesverbandes Hospiz OÖ gewählt, und 2003 vom Land OÖ mit dem Aufbau des Mobilen Palliativteams Salzkammergut betraut. Ein professionelles Team aus Diplomierten Krankenpflegern und Ärzten sorgt seither 7 Tage die Woche und rund um die Uhr für die palliative Versorgung in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden. Auch hier stand er als ärztlicher Leiter bis letzte Woche in der Verantwortung.
Aufgeben war seine Sache nicht. Bei der Verwirklichung seines Lebenswerkes mit Widerständen vertraut, hat er es auch dem Krebs nicht leicht gemacht. Entgegen allen Prognosen hat er ihn mit einer unglaublichen Stärke und Beharrlichkeit, die ihn sein ganzes Leben lang begleitet haben, immer wieder in seine Schranken verwiesen. 2013 hat er schon seine Frau Anna, ebenfalls Ärztin, an ihn verloren.
Er organisierte zahlreiche Ärztelehrgänge in Oberösterreich und konnte so weit über 200 Kollegen in „Palliativmedizin in der Praxis“ ausbilden.
Mit dem Dachverband Hospiz Österreich kämpfte Wiesmayr viele Jahre als Vorstandsmitglied für die Regelfinanzierung der Hospiz- und Palliativversorgung, der schließlich 2022 im Nationalrat zugestimmt worden ist.
Auszeichnungen und Verdienstzeichen oder die Verleihung des Titels Obermedizinalrat (2008) waren ihm nie so wichtig, wie darauf zu achten, dass es den Menschen in seinem direkten Umfeld und seinen Patienten gut geht. Dafür hatte Wiesmayr ein besonderes Sensorium. Sein Verstand war klar, sein Humor messerscharf, seine Großzügigkeit grenzenlos. Gerne bekochte der Genießer Freunde und Kollegen. Seinem Sohn Willi, Intensivpfleger, und seiner Tochter Magdalena, Oberärztin, hat er das hohe Maß an Empathie und die Leidenschaft zu helfen mitgegeben.
Die Verwirklichung seiner größten Vision verdankt er den Franziskanerinnen in Vöcklabruck, die er Jahrzehnte medizinisch begleitete und deren Wirken er bei der 25 Jahre-Feier seiner Hospizbewegung in Vöcklabruck letzten Herbst mit den Worten „was die Politik versprochen hat, haben die Franziskanerinnen gehalten“ dankte. Die Eröffnung im kommenden Frühjahr wird er leider nicht mehr miterleben können: das stationäre Hospiz, ein Tageshospiz, die Nachfolger seiner Ordination in einem Primärversorgungszentrum und die Büros der Hospizbewegung Bezirk Vöcklabruck vereint in einem Gebäude.
Die Lücken, die Wiesmayr hinterlässt, sind unfassbar. All jenen, die davon betroffen sind, ist es vielleicht ein kleiner Trost, dass der Apfelbaum, der zu seinen Ehren heuer im Garten der Franziskanerinnen gepflanzt worden ist, bereits Früchte trug.
